Darum können dich Wolken nicht vor Sonnenbrand schützen.

Warum dich Wolken nicht vor der Sonne schützen können

Draußen ziehen Wolken auf, der Himmel ist richtig bedeckt – dann brauchst du keinen Sonnenschutz, oder? So einfach ist es leider nicht. Denn selbst wenn sich die Sonne vor uns versteckt, kann ihre unsichtbare UV-Strahlung durch die Wolken dringen und deiner Haut zusetzen. Wir zeigen dir, was genau passiert, wenn UV-Strahlen auf eine Wolkendecke treffen, und warum es wichtig ist, dass du deinen Sonnenschutz auch bei bewölktem Himmel verwendest.

Schützen uns Wolken vor UV-Strahlen?

Der Gedanke, dass Wolken wie eine natürliche Barriere gegen UV-Strahlung wirken, ist prinzipiell nicht falsch. Denn Wolken können tatsächlich einen Teil der Sonnenstrahlen blockieren – abhängig davon, wie dicht sie sind, und in welcher Höhe und Form sie am Himmel auftreten.

Eine dichte Wolkendecke kann mehr UV-Strahlen abhalten als eine dünne, hochfliegende Wolke. Allerdings gilt das immer nur für einen Teil der Strahlen. Einen vollständigen UV-Schutz durch Wolken gibt es nicht.

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Woraus bestehen Wolken eigentlich?

Wolken setzen sich aus sog. „Wolkenteilchen” und Wasserdampf zusammen. Der Begriff „Wolkenteilchen" beschreibt dabei kleine Partikel in den Wolken, die entweder flüssig oder fest sind und um die Wasserdampf kondensiert oder an denen er gefriert.

Wolkenteilchen gibt es in zwei Formen:

Wolkentropfen: Winzige flüssige Wassertropfen, die sich bilden, wenn sich Wasserdampf in der Luft an kleinen Partikeln wie Staub, Rauch, Salz, usw.  anlagert. Diese Tropfen sind so klein, dass viele Millionen von ihnen in nur einem Kubikzentimeter Luft vorkommen können. Zusammen bilden sie die sichtbaren Wolken, die wir am Himmel sehen, wenn die Luft feucht und kühl genug ist.

Eiskristalle: Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kann sich Wasserdampf direkt an sog. „Gefrierkeimen” (spezielle Partikel, an denen Wasser leicht gefriert) anlagern oder die bereits vorhandenen Wolkentropfen können gefrieren und Eiskristalle bilden. In höheren Wolken, in denen die Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt liegen, sind Eiskristalle häufiger als flüssige Wolkentropfen. Eiskristalle sind auch für die Bildung von Schnee verantwortlich.

Die Wechselwirkung zwischen Wasserdampf und Wolkenteilchen (sowohl Wolkentropfen als auch Eiskristalle) ist entscheidend für die Bildung von Wolken sowie für Wetterphänomene wie Regen, Schnee, Hagel und andere Niederschläge. 

Im Kontakt mit UV-Strahlen können diese Wolkenteilchen die Strahlung absorbieren, reflektieren und streuen – je nach Dichte, Größe und Zusammensetzung der Wolken.

Das passiert, wenn UV-Strahlen auf Wolken treffen

Wenn UV-Strahlung (wie auch sichtbares Licht und andere Strahlungsarten) auf Wolken trifft, können mehrere Dinge geschehen:

Absorption: Ein Teil der UV-Strahlung kann von den Wolkentropfen absorbiert werden. Das bedeutet, dass die Strahlung von den Wolkenteilchen „aufgenommen" und in eine andere Energieform, oft Wärme, umgewandelt wird.

Reflexion: Einige Strahlen werden an der Oberfläche der Wolkentropfen reflektiert, ähnlich wie Sonnenlicht, das von einem Spiegel reflektiert wird. Das kann dazu führen, dass die Strahlung zurück ins Weltall oder in andere Richtungen gestreut wird.

Streuung: Ein Großteil der UV-Strahlung wird innerhalb der Wolke gestreut. Das bedeutet, dass sie in viele verschiedene Richtungen abgelenkt wird, nachdem sie mit den Wolkenteilchen interagiert hat. Dieser Prozess kann die Intensität der UV-Strahlen, die den Erdboden erreichen, verringern oder in einigen Fällen sogar erhöhen, abhängig von der Art und Beschaffenheit der Wolken.

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Die tatsächliche Wirkung von Wolken auf UV-Strahlung hängt dabei von vielen Faktoren ab:

Wolkendichte: Dichte, dicke Wolken können UV-Strahlung effektiver blockieren als dünne, hohe Wolken.

Wolkenhöhe: Hochfliegende Wolken neigen dazu, weniger UV-Strahlung zu blockieren als tief liegende Wolken.

Zusammensetzung der Wolken: Wolken, die aus Eispartikeln bestehen (z. B. in großer Höhe), reagieren anders auf UV-Strahlung als solche, die aus Wassertropfen bestehen.

Sonnenwinkel: Der Einfallswinkel der Sonne beeinflusst, wie viel UV-Strahlung durch unsere Atmosphäre und die Wolken dringt. Ein niedriger Sonnenwinkel (am frühen Morgen oder späten Nachmittag) bedeutet, dass die UV-Strahlen einen längeren Weg durch die Atmosphäre zurücklegen müssen und daher mehr gestreut und absorbiert werden.

Wolken können also die Menge an UV-Strahlung, die den Erdboden erreicht, beeinflussen, aber sie nicht vollständig blockieren.

Diese Wolkenformen verstärken UV-Strahlen

Tatsächlich gibt es Wolkenformationen und -zustände, welche die Intensität von UV-Strahlung beeinflussen und in manchen Fällen sogar verstärken können:

Dünne Wolken: Dünne Wolken oder Wolken, die sich gerade bilden oder auflösen, können wie ein Streumittel für UV-Strahlung wirken. Sie streuen die Strahlung und können in bestimmten Winkeln eine Erhöhung der UV-Intensität auf der Erdoberfläche bewirken.

Lücken und Ränder von Wolken: UV-Strahlung kann an den Rändern von Wolken oder durch Lücken in einer Wolkendecke intensiver sein. Diesen Umstand bezeichnet man auch als „Linseneffekt": Dabei können kurze Phasen intensiver Sonneneinstrahlung auftreten, die ein höheres Risiko für Sonnenbrand mit sich bringen, selbst wenn der Himmel insgesamt bewölkt erscheint.

Neben der Wolkenform und ihren Eigenschaften wird die tatsächliche UV-Intensität noch von anderen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören der Breitengrad deiner Position, in welcher Höhe über dem Meeresspiegel du dich aufhältst, die Jahreszeit und Tageszeit sowie andere atmosphärische Bedingungen. 

Um dich bestmöglich vor UV-Strahlen zu schützen, musst du dich aber nicht täglich über diese ganzen Faktoren informieren – dafür reicht ein einfacher Blick auf den UV-Index!

Dein Kompass für den Sonnenschutz: Der UV-Index

Der UV-Index ist ein wichtiges Tool, mit dem du das tägliche UV-Risiko einschätzen kannst. Er gibt die jeweilige Strahlenbelastung in einzelnen Stufen von 0 bis 11+ an. Schon bei Werten zwischen 3 und 5 solltest du zu deiner Sonnencreme greifen. Wenn die Werte noch weiter steigen, solltest du dich noch zusätzlich mit einer Kopfbedeckung, Sonnenbrille und ggf. langer, luftiger Kleidung vor der Sonne schützen.

UV-Index – das bedeuten die einzelnen Stufen

Der UV-Index (UVI) ist eine internationale Skala zur Messung der Intensität ultravioletter Strahlung in Bezug auf die potenzielle Gefahr für unsere Haut. Er wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelt und soll uns ein besseres Verständnis für UV-Risiken geben und uns bei der Entscheidung für den richtigen Sonnenschutz unterstützen.

Die Skala des UV-Indexes reicht typischerweise von 0 bis 11+:

0-2 (Niedrig): Es besteht nur ein geringes Risiko durch ungeschützte Sonneneinstrahlung. Dennoch sollte man immer überlegen, ob ein leichter Schutz notwendig ist.

3-5 (Mäßig): Es besteht ein mäßiges Risiko. Schutzmaßnahmen sind empfohlen, besonders für Menschen mit heller Haut. Eine Sonnenbrille, Sonnencreme und ein Hut sind angebracht.

6-7 (Hoch): Ein hohes Risiko von Schäden durch ungeschützte Sonneneinstrahlung. Schutzmaßnahmen sind wichtig: Vermeide die Sonne zwischen 10 und 16 Uhr, trage Sonnencreme, einen Hut, eine Sonnenbrille und schützende Kleidung.

8-10 (Sehr hoch): Ein sehr hohes Risiko. Falls möglich, solltest du die Sonne bei diesen Werten komplett meiden oder dich vollumfänglich vor der Sonneneinstrahlung schützen.

11+ (Extrem hoch): Bei diesem Wert besteht ein extrem hohes Risiko von Schäden durch Sonneneinstrahlung. Alle Schutzmaßnahmen sollten strengstens befolgt werden. Die Sonne während der heißesten Stunden des Tages komplett zu meiden, ist empfohlen.

ACHTUNG: Ein hoher UV-Index bedeutet nicht automatisch, dass es sonnig ist; auch an bewölkten Tagen kann der UV-Index hoch sein. Daher reicht es leider nicht aus, wenn du einfach kurz aus dem Fenster siehst. Eine zuverlässige Aussage, ob du Sonnenschutz brauchst oder nicht, kann dir nur der jeweilige UV-Index geben!

So einfach kannst du den UV-Index überprüfen

Den aktuellen UV-Index kannst du ganz einfach mit deinem Smartphone checken. In der Regel bieten alle gängigen Wetter-Apps aktuelle Daten für deinen Standort. Auch Online-Wetterportale sind eine verlässliche Quelle. In den Sommermonaten informieren dich auch Radiosender und Nachrichten regelmäßig über den UV-Index.